Hochgeschwindigkeitszug TGV

Der Hochgeschwindigkeitszug TGV soll am 10. Juni 2007 in Frankreich in Betrieb genommen werden. Ab diesem Datum wird der erste Abschnitt der europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecke POS Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Paris, Frankfurt, Luxemburg und 20 Bahnhöfen in Ostfrankreich ermöglichen.

Auf dem deutsch-französischen Ministerrat am 14. März 2006 unterzeichneten die Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Dominique Perben zusammen mit den Außenministern Frank-Walter Steinmeier und Philippe Douste-Blazy ein internationales Abkommen über den Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Kehl. Deutschland beabsichtigt, die Realisierung dieses wichtigen Projekts bis Ende 2010 abzuschließen, indem die bestehende eingleisige Brücke durch eine neue zweigleisige Konstruktion ersetzt wird, die dann von Zügen mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h befahren werden kann.

Zielsetzungen

Die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung POS soll die Mobilität der Bürger zwischen Frankreich und Deutschland sowie innerhalb Europas erleichtern. Diese Strecke wird die Hochgeschwindigkeitsnetze von vier europäischen Ländern – Frankreich, Deutschland, Schweiz und Luxemburg – verbinden und die Fahrzeiten um durchschnittlich ein Drittel verkürzen. Das Volumen des Bahnverkehrs zwischen Frankreich und Deutschland soll sich damit verdoppeln.
Der TGV Est ist auch Teil einer geplanten Verbindung nach Osteuropa. Das Projekt ist ein Strukturelement der Ost-West-Achse und soll die betroffenen Regionen verbinden.

Hintergrund

Nachdem zwischen 1985 und 1990 Vorstudien durchgeführt und die Ausschreibungsunterlagen für das Projekt erstellt worden waren, wurde 1992 in La Rochelle eine Absichtserklärung über die Modalitäten der Verbindung der Netze des französischen TGV Est und des deutschen ICE unterzeichnet.

Durchführung des Projekts

Die deutsche und die französische Hochgeschwindigkeitsstrecke werden auf zwei Arten miteinander verbunden:
ein so genannter „Nord-Zweig“ über Baudrecourt bei Metz – Saarbrücken – Mannheim, der sich in Richtung Frankfurt fortsetzt;
ein sogenannter „Süd-Zweig“ über Baudrecourt – Straßburg – Kehl – Appenweier, der die Arbeiten am zweigleisigen Ausbau der Eisenbahnbrücke in Kehl einschließt und sich in Richtung Stuttgart und München fortsetzt.

Deutschland beabsichtigt, die Strecke durch das Saarland (nördlicher Zweig von Saarbrücken nach Frankfurt) bis Juni 2007 für den Hochgeschwindigkeitsverkehr vorzubereiten, die Installation des europäischen Zugsteuerungs- und Zugsicherungssystems ERTMS/ETCS bis Dezember 2008 abzuschließen und den Ausbau des Bahnhofs und der Eisenbahnbrücke in Kehl sowie den Ausbau der Strecke Kehl – Appenweier bis 2010 abzuschließen, wodurch sie an die Hochgeschwindigkeitsstrecke Basel – Karlsruhe angebunden werden kann.

Frankreich bestätigt, dass der erste Abschnitt der POS-Strecke von Paris nach Baudrecourt und die Verbindung Baudrecourt – Forbach/Saarbrücken (Nordast) am 10. Juni 2007 in Betrieb genommen wird. Der Baubeginn des zweiten Abschnitts der Strecke Baudrecourt – Straßburg (Südast) ist für 2008 vorgesehen.

Frankreich und Deutschland haben sich auf die Bedingungen für die Zulassung der deutschen ICE3-Züge in Frankreich und der französischen Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) in Deutschland geeinigt, so dass diese ohne Diskriminierung auf allen betroffenen Strecken verkehren können. Der TGV wird auf der Strecke Paris – Stuttgart (- München) (südlicher Zweig) und der ICE3 auf der Strecke Paris – Frankfurt (nördlicher Zweig) verkehren.

Um ein „integriertes und effizientes“ Angebot für Frankreich und Deutschland zu entwickeln, wird eine gemeinsame Betreibergesellschaft der französischen Eisenbahnen (SNCF) und der Deutschen Bahn AG gegründet.

Das Bordpersonal wird aus zweisprachigem Personal der SNCF und der Deutschen Bahn bestehen.